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Louis et Louise de France

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Archives de Catégorie: Histoire

Die Pfingstrose – Teil 1

04 dimanche Juin 2017

Posted by LouisEtLouiseDeFrance in Histoire

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Mots-clés

Die Sonnenkönigin, Farben der Pfingstrose, Frankreichs vergessene Königin, Geschichte, Histoire, Louis XIV, Louise Bourbon, Louise de La Vallière, Pfingstrose Bedeutung, Pfingstrose Blumensprache, Pfingstrose Frühlingsblume, Pfingstrose Mythologie, Roy de France, Sonnenkönig, Sprache der Blumen, Versailles

Mes Chers,

Mein Beitrag zu Pfingsten soll diese Rose sein, die nach Linné gar keine Rose ist, aber das spielt für das, was ich zu erzählen habe, keine Rolle. Das wunderbare Foto verdanke ich Bea Hiu, und ich freue mich sehr, dass ich es für diesen Beitrag verwenden darf.

Nun, der ein oder andere weiß, dass ich mich gerne mit der Sprache der Blumen auseinandersetze, unter anderem ein beliebtes Kommunikationsmittel im Barock.

Je nach Kulturkreis symbolisiert die Pfingstrose, in voller Blüte stehend, Fülle und Reichtum. Dieser kann sich aber auch darauf beziehen, dass Glück und Liebe reichhaltig vorhanden sind. Ein ganzer Strauß von Pfingstrosen verschenkt, teilt mit, dass man die Liebe der anderen Person genießt und dieses Glück sehr zu schätzen weiß. Aufgrund ihrer Schönheit wird die Pfingstrose, die auch für Tugend steht, auch gern als Königsrose bezeichnet.

Im Barock hatte die Pfingstrose allerdings noch eine andere Bedeutung, beziehungsweise man unterschied auch noch die verschiedenen Farben. Eine Pfingstrose mit rosa Blüte steht für Schüchternheit – fehlen also der Angebeteten die Worte, um dem umwerbenden Herrn verbal zu entgegnen, kann sie, wortwörtlich, Blumen sprechen lassen.

Nun, eben dies machte sich Louise de La Vallière zunutze. Als sie etwas mehr als ein Jahr nach dem zweiten Zusammentreffen mit dem König nach Paris kam und dann eine Stelle bei Hof antreten musste, ganz recht, musste, sie war nämlich nicht sonderlich glücklich darüber, denn der König war mittlerweile die politisch erforderliche spanische Ehe eingegangen, zeigte sie ihm die kalte Schulter. Schlimmer noch, sie tat, als kenne sie ihn nicht.

Unnötig zu erwähnen, dass der König eher ent- als begeistert war. Er versuchte sie allein zu erwischen, sie tat alles, damit das bloß nicht passierte. Er begann ihr Briefe zu schreiben, sie ignorierte sie. Ein liebender Mann hat allerdings Ideen, und es war nicht sonderlich schwer für ihn, ihre Gewohnheiten herauszufinden. Er « begegnete » ihr also zufällig, als sie eines Nachts einmal mehr nicht schlafen konnte, am frühen Morgen « zufällig » in den Parkanlagen zu Fontainebleau, in denen sie nach solchen Nächten gern spazieren ging. Er wollte mit ihr sprechen, sie wollte nicht mit ihm sprechen, langes Hin und Her, gut für mich, epische Szene im künftigen Band 3 der Sonnenkönigin. Doch auch sie konnte aus ihrem Herzen keine Mördergrube machen, und so übersandte sie ihm eine rosafarbene Pfingstrose:

Je vous aime mais suis trop timide pour l’exprimer – ich liebe Euch, aber ich bin zu schüchtern, es auszudrücken.

Der bedauernswerte König, der ihr zwischenzeitlich in seiner Ritterlichkeit versprochen hatte, « nur das zu wollen, was sie wolle » und jegliche Zurückhaltung zusicherte, wenn sie ihn bloß nicht mehr fliehen wolle, reagierte mit einer weißen Pfingstrose:

Je suis heureux de vous aimer – ich bin glücklich, Euch zu lieben.

Nun ja, wahre Liebe kann auch irgendwann die Leidenschaft nicht leugnen – und wer weiß, ob nicht irgendwann die rote Pfingstrose folgte (ich darf nicht zu viel verraten, es muss ja noch etwas für den dritten Band übrig bleiben). Sie symbolisiert das brennende Verlangen nacheinander.

Morgen folgt Teil II zum Thema Legenden und Sagen rund um die Pfingstrose.

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Recettes classiques de la cuisine française – l’Ypocras – Noël

27 mardi Déc 2016

Posted by LouisEtLouiseDeFrance in Cuisine, Histoire, Noël, Non classé

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Mots-clés

classique, cuisine, cuisine française, Französische Küche, Hypocras, Louis XIV, Louise de La Vallière, Noël, recettes, Rezepte, Versailles, Weihnachten, Weihnachtszyklus, Ypocras

Liebe Leser,

dieses Jahr gelingt es mir endlich, das Rezept auch auf Deutsch nachzureichen!

Im Rahmen meiner langjährigen Recherchen bin ich auf einige Dokumente gestoßen, die historisch nicht unbedingt bedeutsam, aber deshalb nicht weniger interessant sind. In diesem Fall geht es um ein historisches Kochbuch, das zu lesen mir große Freude bereitet hat, denn Kochen ist für mich eine fast so große Leidenschaft wie das Schreiben.

Insbesondere faszinieren mich die Rezepte aus der Renaissance und des Barock, insbesondere die des Versailler Hofes zur Zeit des Königs Louis XIV.

Das folgende Rezept ist eine Variante des Glühweins, der zur Weihnachtszeit und den anschließenden kalten Monaten die Wärme verspricht, die das Kaminfeuer allein nicht produzieren konnte. Diese Form des gewürzten Weins wurde im übrigen auch als Medizin verwendet, man wird sehen, dass einige Zutaten dabei sind, die wir heute noch als Mittel gegen Erkältung zu schätzen wissen.

Das Rezept des sogenannten Ypocras oder Hypocras taucht zum ersten Mal in den kleinen Küchenheften der Klöster auf. In verschiedenen Abwandlungen war er seit dem Mittelalter bekannt. Köstliche Speisen oder Getränke auf Basis von Alkohol zuzubereiten, war in den Klöstern nicht unüblich, man bedenke, dass Dom Perignon, dem wir den Champagner verdanken, ebenfalls Mönch war.

Noch eine kleine Anekdote, weil sie mir gefällt: in der französischen Version des Quizduell wurde gefragt, was Louis XIV und Dom Perignon gemeinsam haben. Bei dem Mönch ist das nicht so genau überliefert, da gibt es kleine Abweichungen, aber man kann sagen: Geburts- und Todesjahr.

Hier also die Zutaten:

  • Zimtstangen, ungefähr 30 g
  • 60 g Ingwer – Das Originalrezept schlägt Galgant vor, aber das ist heute kaum noch erhältlich. Seien Sie bitte achtsam mit dem Ingwer, für manche ist es ein zu starkes Gewürz. Lieber weniger als mehr verwenden.
  • Zwei Esslöffel Rosenwasser, erhältlich in der Apotheke, oder man macht es selbst.
  • 300 g Rohrohrzucker
  • 4 Gewürznelken
  • Kardamom
  • Das Mark einer Vanilleschote
  • Und der Wein natürlich, ich schlage einen trockenen Burgunder vor.

Die Zubereitung:

Der Geschmack des Getränks wird intensiver sein, wenn die Gewürze zuvor zerstoßen oder klein gehackt werden. Geben Sie sie dann in ein kleines Stoffsäckchen, und binden Sie dieses gut zu.

Gießen Sie den Wein ein Gefäß, geben Sie das Rosenwasser hinzu, die Gewürze, und dann den Zucker. Das Ganze sollte mindestens 3 Stunden ziehen. Vor dem Erhitzen sollten Sie den Wein mehrmals durch ein Sieb geben, um die Gewürze herauszufiltern.

Comme toujours: Bon appétit!

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Zum Todestag des Comte de Vermandois

18 vendredi Nov 2016

Posted by LouisEtLouiseDeFrance in Histoire, Livre

≈ 1 Commentaire

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citation, Comte de Vermandois, Geschichte, Histoire, König, Louis XIV, Louise de La Vallière, Roy de France, vérité, Wahrheit, Zitat

Die beiden Zitate des Tages widme ich heute dem Comte de Vermandois, Sohn des Königs und der Louise de La Vallière. Er starb am 18. November 1683 bei Courtrai im Alter von 16 Jahren. Seine Geschichte ist eine tragische, für ihn selbst, aber auch für seinen Vater und seine Mutter. Auch seine Geschichte erzähle ich in meinem Buch. Dass seine Seele ihren Frieden finde.

Quand le père donne au fils, rit le père, rit le fils; quand le fils donne au père, pleure le père, pleure le fils.

Wenn der Vater dem Sohne gibt, lacht der Vater, lacht der Sohn; wenn der Sohn dem Vater gibt, weint der Vater,
weint der Sohn.

Jean-François Bladé

Die offizielle Geschichte ist oft ungerecht. Und so sagt man, dass seine Mutter keine Träne um ihn vergoss mit den Worten, es sei zu viel, um den Tod eines Sohnes zu weinen, um den sie bei der Geburt nicht genug geweint habe. Auch dieses Zitat ist eine historische Lüge, um die offizielle Geschichte zu rechtfertigen. Sehr viel mehr kann man annehmen, dass Louise, die sich meisterlich zu beherrschen musste, ihre Tränen im Stillen vergossen hat.

Manche ihrer Zeitgenossen sprechen von ihrer Fähigkeit, gewisse Dinge im Vorfeld zu ahnen oder zu spüren. Und ich bin überzeugt davon, dass eine liebende Mutter spürt, wenn sich die Bindung zu ihrem Kind ändert. Sie selbst berichtet darüber, vom Tode ihres Sohnes geträumt zu haben. Bis die offizielle Nachricht kam, vergingen einige Tage. Da hatte sie keine Tränen mehr.

Les regrets permettent la parole, mais la douleur est muette.

Reue wird von Worten getragen, aber der Schmerz bleibt stumm.

Georges-Louis Leclerc de Buffon

Comte_de_Vermandois_(1667-1683)
Louis,_Comte_de_Vermandois
Louis XIV le Grand
Louise de La Vallière

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Der heilige Martin von Tours

11 vendredi Nov 2016

Posted by LouisEtLouiseDeFrance in Histoire, Noël, Non classé

≈ 1 Commentaire

Mots-clés

Geschichte, Histoire, Sankt Martin, Tours

Liebe Leser,

Heute ist der Namenstag des Heiligen Martin, genauer gesagt des Martin von Tours. Einige wissen ja, dass ich zu dieser Stadt eine ganz besondere Beziehung habe. Zum einen ist sie die Geburtsstadt meiner Protagonistin, zum zweiten ist sie die Stadt, die mir aus meiner Jugendzeit am ehesten in Erinnerung geblieben ist.

Also ist es natürlich notwendig, am heutigen Tag meinen Beitrag dem heiligen Martin zu widmen. Die Legende kennen wahrscheinlich die meisten, aber ich fasse sie noch einmal kurz zusammen:

Martin wird 316 geboren – Grund genug, in Tours das Sankt Martin Jahr zu feiern. Ich hatte das große Glück, letztes Jahr die Kathedrale in Tours wieder einmal besuchen zu dürfen.

Der junge Martin war Soldat, im Alter von 15 Jahren der römischen Armee beigetreten. Ob das so ganz freiwillig war, wissen wir nicht, aber es gibt ein Edikt des Kaisers Konstantin, dass auch die Söhne von Berufssoldaten der römischen Armee zu dienen hatten. Martin war zu diesem Zeitpunkt kein Christ, seine Kameraden nennen ihn geduldig und freundlich.

Als Martin in Amiens stationiert war, kam es zu folgender Begebenheit:
Es ist eine Winternacht, finster und bitterkalt. Wer kann, hat sich hinter die schützenden Stadttore zurückgezogen. Wer nicht kann, ist sich des sicheren Todes gewiss. Martin ist spät am Abend noch unterwegs, reitet gerade auf das Stadttor zu, als ihm ein Bettler entgegenwankt, fast kriecht, mehr tot als lebendig, kaum bekleidet, von der Kälte zerfressen. Die Menschen, die ebenfalls noch unterwegs sind, schauen weg. Weg von diesem Abschaum der Gesellschaft, der sie um Hilfe anfleht.
Martin sieht nicht weg. Er denkt nach. Er trägt lediglich seine Waffen bei sich, außerdem den Umhang der römischen Soldaten, der aber eigentlich Eigentum des römischen Kaisers ist. Dann nimmt er sein Schwert, teilt den Mantel in zwei Stücke, reicht die eine Hälfte dem armen Mann und spricht zu ihm:

Nimm, auf dass du dich wärmen kannst. Mehr kann ich dir leider nicht geben.

Beide ignorieren den Spott der Vorübereilenden, die glauben, der Soldat sehe nun selbst wie ein Bettler aus.
In der Nacht hat Martin einen Traum. Ein Engel erscheint ihm, dieser trägt Martins halben Mantel. Ich war der Bettler, spricht der Engel, und deine Barmherzigkeit hast du an mir geübt.
Martin verlässt die Armee, lässt sich taufen und tritt als Mönch in ein Kloster ein. 371 wird er Bischof von Tours.

Was sagt uns nun diese Geschichte? Ich musste vor einigen Tagen in einem Beitrag lesen: wieso feiern wir St. Martin? Der Egoist hätte den Mantel auch verschenken können. Ich muss sagen, solche Sätze machen mich traurig. Zum einen hat jemand die Geschichte nicht verstanden, auch nicht die Hintergründe. Man bedenke noch einmal: der Mantel war Eigentum des römischen Kaisers. Und man verschenkt nicht, was einem nicht gehört. Das Teilen war eine absolut pragmatische Lösung.

Zum zweiten: genau darum geht es in meinen Augen. Nicht um das Verschenken, sondern um das Teilen. Um das Miteinander. Und Hand aufs Herz: wer von uns ist wirklich bereit, etwas zu verschenken, dass er selbst dringend benötigt? Schenken im Überfluss ist immer einfach. Dort stellen wir uns die Situation vor: klirrende Kälte, vor der vielleicht noch nicht einmal der Mantel geschützt hat. Einen Teil davon für sich zu behalten, ist kein Egoismus, sondern überleben. Ist nicht auch das Leben ein Geschenk? Und sollten wir es deshalb nicht wertschätzen?

Der Heilige Martin beschützt übrigens auch alle Haustiere. Und gleichgültig, ob man religiös ist, gläubig, oder nichts davon, sollte man sich an die Werte des Teilens erinnern. Und zwar nicht nur heute.

Und warum wir an an diesem Tag eine Gans essen? Die Legende sagt, dass Martin so bescheiden war, dass er seine Ernennung zum Bischof nicht annehmen wollte. Er versteckte sich sogar in einem Stall, um sich vor den Menschen zu verbergen. Doch die Gänse schnattern so laut, dass sie ihn verrieten. So wurde Martin doch noch Bischof von Tours.

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Schafft Den Geschichtsunterricht Ab!

08 jeudi Sep 2016

Posted by LouisEtLouiseDeFrance in Histoire

≈ 1 Commentaire

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Buch, Geschichte, Geschichtsunterricht, Histoire, Unterricht

Ausgerechnet ich sage das, wo mir auch immer so viel an Wahrheit und Wirklichkeit gelegen ist? Ja, ausgerechnet ich sage das.
Warum? Aus zwei Gründen. Zum einen: Geschichte im Unterricht wäre ein wertvolles Medium, würde der Mensch tatsächlich aus der Geschichte etwas lernen. Er tut es aber nicht. Die Hoffnung, dass er es könnte, habe ich vollständig aufgegeben. Die Geschichte ist eigentlich eine wunderbare Schule des Lebens. Und gewisse Epochen wiederholen sich wieder und wieder und wieder. Darüber gibt es ganze wissenschaftliche Abhandlungen. Aber leider zeigen genau diese auch: der Mensch lernt nichts daraus. Im Augenblick sehen wir das gerade sehr deutlich. Ich habe mich vor kurzem noch mit jemandem über den Rechtsruck in Europa unterhalten, der überhaupt nicht einsehen wollte, wie gefährlich das ist. Stattdessen kam mantraartig immer dasselbe: Das Volk hat nichts, aber andere, die es nicht verdient haben, bekommen hier alles geschenkt. Ich habe aufgehört, zu argumentieren, weil eine solche Person Argumenten gegenüber nicht zugänglich ist. Da wird eine Meinung nicht über Argumente oder Nachdenken geschaffen, sondern aus dem ganz gravierenden Gefühl der Angst heraus, und Angst ist immer gefährlich und kein guter Ratgeber. Damit können wir Punkt eins abhaken, der Mensch lernt nichts aus der Geschichte. Politiker übrigens auch nicht.
Der zweite Punkt: wie hilfreich ist denn das Sammelsurium aus vorgeblichen Fakten im Geschichtsunterricht tatsächlich? Die Epochen werden ja sehr ungleich behandelt. Die über die Maßen spannende Antike wird so schnell durchquert, als müsse man auf dem Rücken eines dürstenden Kamels die Sahara durchreisen. Dann kommt lange lange nicht so viel. Kurz Völkerwanderung, bisschen Karl der Große. Davor kurz Christianisierung und Mohamed. Unbedingt wichtig: die Ehe von Mohamed mit einer Sechsjährigen zu erwähnen, ohne darauf hinzuweisen, dass das bis heute nicht bestätigt ist. Dafür aber lieber nicht berichten, wie sich das Edikt, dass das Christentum zur Staatsreligion erklärt hat, ausgewirkt hat.
Karl der Große ist ein Supertyp, Problem allerdings seine Hinterlassenschaft. Diese Spaltung des Reiches, das war nix. Schließlich sind Deutschland und Frankreich seitdem Erbfeinde. Manchmal kuschelt sich eine bayrische oder österreichische Prinzessin zu einem französischen Thronfolger ins Bett, aber selbst diese Allianz geht nicht gut. Französische Revolution irgendwann.
Nach Karl dann erst einmal die Ottonen und die Salier. Extrem spannend, eigentlich, ebenso die Sache mit dem Wormser Konkordat. In meinem Fall glaube ich siebte Klasse Geschichtsunterricht. Da frage ich mich mittlerweile, ob man in diesem Alter schon die Auswirkungen einer solchen politischen Entscheidung werten und bewerten kann. Weiter geht es mit den Staufern, ebenfalls hochinteressant, tragen einige der Vorgänge doch zur Zersplitterung im Heiligen römischen Reich Deutscher Nation bei.
Allgemein wird das Mittelalter als eher dunkel dargestellt, bis man sich dann allmählich der Neuzeit nähert und bei Luther landet. Auch hier meist ganz klares Meinungsbild: böse katholische Kirche, Luther schlägt die Thesen an die Tür, als aber einige Bauern auf der Basis der lutherischen Argumentation gegen ihre Landesfürsten vorgehen, verurteilt Luther das tief. Seine Schriften über die Juden kann man nicht anders als antisemitisch nennen. Von Henry VIII von England behält man fatalerweise nur die sechs Frauen im Kopf, François Ier kennt man insbesondere in Deutschland nicht anders als den Knallkopf, der blöd genug war, sich vom deutschen Kaiser gefangen nehmen zu lassen. Karl V ist überhaupt wiederum ein absoluter Held, die Verbrechen in den Kolonien ignorieren wir mal. Philipp II, sein Sohn, wiederum ist nur für seine Niederlage gegen die Armada bekannt.
Bemerkt man, worauf ich hinaus will? Es sind immer nur solche punktuellen Ereignisse, die das Bild einer ganzen Epoche spiegeln sollen. Aber wie unrealistisch ist das? Zumal viele Quellen in den Geschichtsbüchern seit Jahrzehnten nicht mehr kontrolliert oder überarbeitet worden sind. Das gleiche gilt für Übersetzungen. Wenn ich mir die Arbeitsblätter ansehe, die an die Schüler ausgegeben werden, sind es ungefähr die gleichen, die ich noch erhalten habe. Mit den gleichen Fehlern darauf.
Weiter geht’s. Jetzt muss ich aufpassen, dass ich mich nicht allzu sehr aufrege. Der Absolutismus. Gut, Louis XIV, der vermeintliche Verursacher, hat den Begriff nie gekannt. Und weil er ihn nicht kannte, hat er auch gleich einen Satz gesagt, den er nie gesagt hat: L’État c’est moi, der Staat bin ich. Und jetzt geht die historische Hexenjagd los: Der König muss doch übergeschnappt sein! Wie kann man nur einen solchen Satz sagen. Untermauert wird das ganze mit ein oder zwei Zeilen aus seinen vorgeblichen Memoiren, schlecht übersetzt und mittlerweile von französischen Historikern selbst in Zweifel gezogen. Um das falsche  Bild des Königs rund zu machen, ganz wichtig, zu erwähnen: Verschwender, größenwahnsinnig… Entschuldigung, ich muss kurz meine Pillen nehmen. Nun, stattdessen wird weggelassen: Gesetzbuch von 1667, Kindergeld, Form von Rentenversorgung, Aufhebung der Leibeigenschaft, kostenlose Vergabe von Getreide bei Hungersnot… Das könnte ich ewig so fortsetzen. Besonders wichtig scheint auf diversen Arbeitsblättern zu sein, hervorzuheben, dass der König zudem eine solche Furcht vor Wasser hatte, dass er Waschen für vollkommen unpraktikabel hielt. Manchmal frage ich mich wirklich, ob da jemand liest, was er schreibt. Ich glaube, ich mache einen eigenen Artikel daraus. Die Furcht vor Wasser stimmt übrigens, da der König als Kind beinahe ertrunken wäre – diesen Aspekt lässt man wieder weg – aber er hat diese Furcht überwunden wie die meisten seiner Ängste: indem er schwimmen gegangen ist. Und sich der Sache gestellt hat. Zudem frage ich mich, in welcher Weise das  Wasch-Verhalten einer Person ihre politischen Entscheidungen beeinflusst.
Nun, Louis XV hat die zweifelhafte Ehre, im Geschichtsbuch nicht aufzutauchen. Schade eigentlich, denn in seiner Regierungszeit sind viele Gründe für die spätere Revolution zu sehen. Aber wahrscheinlich ist es zu komplex, sich damit auseinander zu setzen. Also machen wir den Bogen doch ganz einfach: Louis XIV, Der Staat bin ich, gefolgt von einer durchgeknallten österreichischen Prinzessin, die abgebrüht auch noch gesagt hat: dann sollen sie doch Kuchen essen. Marie Antoinette, ich bitte Euch sehr um Verzeihung. Dieser Satz soll lediglich der Verdeutlichung dienen. Denn auch hier: ein solcher Satz ist historisch nicht belegt und wurde nicht gesagt. Zum vorgeblichen Nichts des Königs gibt es eine schlüssige Erklärung. Aber nein, folgende ist einfacher: das Volk erkennt endlich, dass es tyrannisiert wird, und wehrt sich. Na klar.
Merkwürdigerweise ist der  ein paar Jahre  später auftauchende Korse wieder ein großer Held. Komisch, er kommt an die Macht durch einen Staatsstreich, krönt sich selbst zum Kaiser, König genügt offensichtlich nicht mehr,  verfolgt einen armen Bourbonen-Prinzen bis auf deutsches Gebiet und lässt ihn dort hinrichten, verwüstet mal kurz ganz Europa und richtet in zehn Jahren mehr Schäden an als alle französischen Könige vor ihm, aber im Geschichtsbuch ist er cool.
So, jetzt kommen wir in den Bereich, wo die Geschichte sich beeilen muss. Ich sagte ja schon, die Epochen werden unterschiedlich dargestellt. Ab Bismarck zieht sich das ganze in der deutschen Geschichte in die Länge. Noch dramatischer wird es, wenn es um den ersten Weltkrieg und die anschließende Weimarer Republik geht. Hier wird nichts mehr punktuell herausgegriffen, hier muss man plötzlich minutiös Tag für Tag für Tag berichten. Gleiches gilt für Hitlers Machtergreifung. Hier muss man plötzlich nicht nur die Jahre lernen, sondern auch die Tage. Inklusive, was ab und an zu Mittag gegessen wurde. Und inklusive verstörender Filme, die den Jugendlichen klarmachen sollen: das darf in Deutschland nie wieder passieren.
Nun, was den letzten Teil angeht, muss ich sagen: verfehlt. Der Rechtsruck ist wieder da. Und es ist vollkommen gleichgültig, gegen wen er sich richtet. Vielleicht gelingt manchen der Transfer nicht, und glaubt tatsächlich, rechts bedeutet: gegen die Juden. Für mich ist es aber persönlich keine Entschuldigung. Im Gegenteil, mein Fazit: die Menschen lernen nicht aus der Geschichte, und das, was sie aus dem Unterricht mitnehmen, sind häufig fehlerhafte Informationen, die über Jahrzehnte nicht korrigiert werden. Also, schafft doch einfach den Geschichtsunterricht ab. Wer sich interessiert, liest ohnehin, meistens schon vor der siebten Klasse, und hat die Chance, auf Bücher zu treffen, in denen tatsächlich Geschichte geschrieben steht, und allen anderen ist es ohnehin gleichgültig. Die gehen lieber raus und jagen Pokemons.

Nachsatz: Ich habe auch während meiner Recherchen großartige Geschichtslehrer kennen gelernt, die sich ebenso an den gängigen Vorurteilen stören wie ich. Die sich die Mühe machen, eigene Unterrichtsmaterialien vorzubereiten. Die selbst recherchieren. Die Geschichte erzählen wie einen Roman, mit Spannung, und denen die Schüler an den Lippen hängen. Diesen Lehrern gilt mein Respekt und meine Hochachtung. Schade, dass es von ihnen viel zu wenige gibt.

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Wie Übersetzungen zur Geschichtsklitterung beitragen – Absicht oder Versehen?

25 jeudi Août 2016

Posted by LouisEtLouiseDeFrance in Histoire, Livre

≈ 2 Commentaires

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Buch, Geschichte, Histoire, livre, Louis XIV, Louise de La Vallière, Versailles

Ihr Lieben,

heute ist Saint Louis. Ein Namenstag, den ich natürlich begehen muss! Und ich tue das mit einem Artikel, der mir schon seit längerem unter den Nägeln brennt.

Dass die moderne Geschichtsschreibung und ich uns einander nicht so unbedingt lieb haben, ist ja bekannt. Dass mein Buch auf Recherchen fußt, deren Ergebnisse nach und nach auf anderen Seiten ebenfalls auftauchen, auch. In meinen Berichten über meine Recherche habe ich mehrfach erläutert, dass Geschichte auch immer Mittel zur Politisierung ist. Oder zur Erziehung. Als ich, selbst noch Studentin, einen Aufsatz über den so genannten Absolutismus verfasste, war ich wohl etwas zu wohlwollend. Ich möchte jetzt keine Diskussion auslösen, aber ja, ich stehe dem Absolutismus positiv gegenüber. Das kann ich begründen und habe dies auch in dem Aufsatz getan. Die Folge war eine Ablehnung dieses Aufsatzes mit folgender Begründung:

Geschichte dient auch immer dem Erziehungsauftrag. In der Schule wird ja darauf hin gearbeitet, den Schüler gemäß der Idee der Bundesrepublik Deutschland zu erziehen, und da ist ein positives Leitbild des Absolutismus fehl am Platze.

Daraufhin sagte ich:

Augenblick, aber Meinungsfreiheit ist doch auch eines der Leitziele der Bundesrepublik. Das hier ist gerade meine Meinung. Und ich kann sie erklären und begründen.

Die Antwort lautete:

Ihre Meinung geht aber nicht konform mit den Erziehungszielen, die wir hier voraussetzen. Entsprechend können wir sie nicht gelten lassen.

Oh, dachte ich, da ist Louis XIV toleranter. Und es gab mir zu denken. Als ich dann in Frankreich studierte, begegneten mir viele Dokumente aus dem Geschichtsunterricht in französischer Sprache wieder. Und ich staunte nicht schlecht, denn die Originaldokumente von Louis XIV lesen sich in französischer Sprache ganz anders als die aus dem Zusammenhang gerissenen Satzfetzen der deutschen Geschichtsbücher. Das machte mich dann nachdenklich, und ich forschte nach.

Ein weiteres Erlebnis hatte ich, als ich Versailles besuchte – und zum ersten Mal an einer deutschsprachigen Führung teilnahm, weil eine Freundin dabei war, die der französischen Sprache nicht mächtig war. Ich war überrascht, wie negativ die Darstellung des Königs plötzlich behaftet war. Ich fragte also nach. Die Antwort:

Wissen Sie, wir sind hier auf Einnahmen angewiesen. Deutschen Touristen können wir nicht erklären, dass der große König in Frankreich ganz anders eingeschätzt wird. Aus Sicht der deutschen Geschichte wird ja leider ein anderes Bild gezeichnet. Dies müssen wir in gewisser Weise bedienen.

Stimmt. Die deutsche Geschichte bezeichnet hartnäckig den französischen König als Aggressor für den spanischen Erbfolgekrieg. Die französische Geschichte sieht das anders. Die Unterlagen, zum Glück auch noch einmal durch einen deutschen Historiker ausgewertet, sehen den Habsburger deutlich in der Verantwortung. Es liest sich in deutschen Büchern aber nicht so schön, und so muss wieder einmal der französische König als Schuldiger herhalten.

Ein anderes Beispiel: Ich las vor kurzem einen Roman über die Anfänge von Louise de La Vallière und Louis XIV. Die Autoren sind offensichtlich der Empfehlung ihres Lektors gefolgt und haben, im Gegensatz zu mir, die gewünschte Erotik im Buch untergebracht. Ein Satz blieb mir besonders in Erinnerung: Der König näherte sich seiner Geliebten mit « brutalen Gesten ». Hmm, dachte ich, ich weiß ja nicht, ob ich als Frau über ein solches Vorgehen unbedingt so entzückt wäre. Also nahm ich mir die französische Fassung des Romans vor, und sieh an: das Adjektiv, das dort gewählt worden ist, kann unter Umständen brutal bedeuten. Hauptsächlich bedeutet es aber leidenschaftlich. Der König näherte sich also mit leidenschaftlichen Gesten. Ein deutscher Leser wird die Sache aber gegebenenfalls anders und sogar falsch interpretieren. Und schon ist wieder ein Bild gezeichnet.

Ganz dramatisches Beispiel: die wunderbaren Romane von Dumas. Bei ihm ist natürlich einiges Fiktion, an manchen Stellen hat man übrigens den Eindruck, dass sie nicht vom Schriftsteller selbst stammen, aber die französischen Ausgaben sind zum Teil doppelt so dick. Ich habe mir also die angeblich vollständige deutsche Ausgabe besorgt und mit der französischen verglichen. Es fehlen ganze Kapitel, insbesondere die, die historische Sicht auf verschiedene Ereignisse zeigen.

Im vorgeblich letzten Teil von Dumas, der den Titel « Louise de La Vallière » trägt, sind insbesondere die Teile, die den König auch als manchmal unsicheren und im Ausdruck seiner Gefühle wenig erfahrenen Mann zeigen, komplett gestrichen. Schade, denn sie enthalten den Charme des suchenden Liebenden, der versucht, seiner Geliebten seine Sehnsucht zum Ausdruck zu bringen. Von Louise de La Vallière fehlen einige Passagen, die durchaus zeigen, dass sie eine selbstständige und denkende Frau ist.

Ein letztes Beispiel aus eigener Erfahrung: auch über die Physiognomie des Königs werden aufgrund historischer Irrtümer gerne falschen Spekulationen aufgesessen. In vielen alten Büchern liest man noch von einer Körpergröße von 1 m 65. Die gleichen Bücher teilen übrigens mit, dass seine erste Frau, die Königin Marie Thérèse, fast 30 cm kleiner gewesen sein soll als der König. Also bitte, rechne das mal jemand nach? 

Ich habe in einem Aufsatz erklärt, wie es zu diesem Irrtum gekommen ist. Einen weiteren habe ich aufgegriffen, es geht dabei um die Augenfarbe des Königs – auf einigen wenigen Gemälden ist tatsächlich zu sehen, dass sie grün ist, nicht braun, wie vielfach angegeben. Das wäre genetisch auch seltsam. Als mein Aufsatz dann in die französische Übersetzung gegangen und lektoriert worden war, hatte der Lektor selbsttätig die Augenfarbe geändert. Und zwar in das, was er glaubte. Zum Glück lese ich französische Texte grundsätzlich immer noch einmal gegen, um zu schauen, ob in meine Übersetzung nicht eingegriffen worden ist. Die Körpergröße des Königs beträgt übrigens ungefähr 1 m 87. Ohne Schuhe und ohne Perücke.

Mit den folgenden Sätzen  lehne ich mich wahrscheinlich sehr aus dem Fenster. Aber ich bezweifle, dass man tatsächlich wirklich korrekte Schreibung betreiben kann, wenn man sich nicht mit den Dokumenten in der Originalsprache auseinandersetzt – und selbst das kann  schwierig werden, weil diverse Dokumente verschwunden oder verfälscht worden sind. Viele Bücher über Geschichte basieren auf Übersetzungen. Oder auf Sekundärliteratur, die ihrerseits schon falsche Quellen aufgreift. Doch auch das halte ich für die Aufgabe eines Autors, der historisch schreibt.

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Le. Alex Sax Und Schattenspiel – Der Bann Des Hauses Bourbon

29 dimanche Mai 2016

Posted by LouisEtLouiseDeFrance in Contes, Histoire

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amour, Buch, Le. Alex Sax, Liebe, Louis XIV, Louise de La Vallière, Roy de France, Schloss, vérité, Versailles

Ihr Lieben,

Man könnte jetzt fragen, was mich dazu bewegt, diese Kurzgeschichte unserer lieben Freundin und verehrten Kollegin Le. Alex Sax auf der Seite zu meinem Buch unterzubringen. Nun, zum einen ist sie ein großer Lese-Genuss. Zudem aber haben Alex und ich meine historischen Fakten mit ihren Geschichten gekreuzt. Was hier zu lesen ist, ist der achte Teil der Vampirgeschichten, der einen ganz besonders wesentlichen Kern besitzt.

So habe ich die Vorstellung der Geschichte auf meinem Blog Louise liest begonnen:
Es ist Sonntag und somit Zeit für den achten Teil des Vampirzyklus von der unvergleichlichen Le Alex Sax. Dass ich eine große Bewunderin ihrer Geschichten bin, ist ja bekannt. Dass ich Ideen hinzusteuern und quasi Storys beraten darf, ist mir eine große Ehre und erfüllt mich mit großer Freude.

Und gerade deshalb muss ich sagen, dass dieser hier der beeindruckendste aller Vampirteile ist. Und da Alex und ich gerne im Duett arbeiten, möchte ich noch etwas hinzufügen: der erwähnten Bannspruch gegen das Haus Bourbon gibt es wirklich. Unter anderen berichtet beispielsweise selbst der deutsche Dichter Goethe darüber.

Ich werde demnächst selbst darüber schreiben. Die hier genannten Franny, Vroni und Liesel sind in meiner Geschichte die Marquise de Montespan, die Marquise de Maintenon und Lieselotte von der Pfalz, alle drei vereinigt in ihrem Hass gegen den König und Louise.

Doch die Liebe besiegt immer alles. Viel Vergnügen mit der Geschichte, die einige wahre Kerne enthält und zum Teil schon fast philosophisch ist.

Deshalb bin ich auch von meinem üblichen Bild, dass ich bei den Vampirgeschichten immer einblende, abgewichen. Dieses Mal zeige ich den König und die Königin.

Schattenspiel

Louise stand am vergitterten Fenster des Museums und starrte gedankenverloren in das dunkle und stürmische Wetter hinaus. Normalerweise liebte sie diese Stimmung. Seit ein paar Monaten war das nicht mehr so. Die grauen Farben des Himmels wurden immer wieder unterbrochen durch die Schatten. Schwarz und schnell wirbelten sie umher und zogen hunderte von dünnen Spinnenfäden hinter sich durch die Luft. Sie zielten und stürzten dann Kopfüber in hohem Tempo hinunter. Jeder Schatten suchte ein Opfer. Menschen. Sie stülpten sich über sie und wickelten ihr Fangarme so fest um deren Körper, bis sie im Fleisch verschwanden. Die Leute bemerkten das nicht. Es schien ihnen kurz etwas schwindlig zu werden, dann war es vorbei. Aber sie hatten sich damit eine lebenslange Müdigkeit eingefangen, denn die Schwarzen ernährten sich von ihrer Energie. Oder besser gesagt, die Mönche des Todes. Es war die totale Invasion. Das machte Louise wütend. Solche Menschen waren für die Vampire verdorbene Nahrung. Sie hatte es versucht, aber das Blut schmeckte wie Katzenpisse. Einfach unerträglich. Immerhin hängten sie sich nicht an die Vampire. Ansonsten blieben sie ein Rätsel.

Entschlossen drehte Louise sich um und suchte Medea Deloray, ihr neues Kindermädchen. Sie war mit Marie Ann bereits ein paar Käfige weiter. Louise hörte sie schon schimpfen, bevor sie in Sichtweite der beiden war. Nahe an der magischen Wand ging sie hinter den Gittern durch und sah auch schon das Malheur. Marie Ann hockte zufrieden am Boden und klatschte mit ihrem rosa Fischschwänzchen begeistert auf die Glasplatten. Dabei leckte sie sich genüsslich alle zehn blutigen Fingerchen. Louise seufzte. Sie hatte sich schon wieder vor dem Essen einen Snack genehmigt und hatte sich den Appetit verdorben. Medea war gerade damit beschäftigt, die dünne Blutspur, die von dem Kind weg auf die magische Wand zulief und durch sie hindurch, aufzulösen. Louise war begeistert. Das Kindermädchen war sich auch zum Putzen nicht zu schade. Sie schaute der Spur nach, die auf die andere Seite zu einem menschlichen Kleinkind führte, das inzwischen wie eine verschrumpelte Pflaume in seinem Kinderwagen hing. Marie Ann hatte ihm gehörig Blut abgezogen. Noch fünf Minuten schätzte Louise und dann wäre das Kind vollkommen getrocknet gewesen. Dann entdeckte die Mutter ihr brötchentrockenes Kind und bekam einen Schreikrampf. Louise drehte sich um und packte entschlossen ihre Entourage zusammen und schimpfte noch ein wenig mit ihrer Tochter. Auch wenn sie insgeheim fast vor Stolz platzte. Ihre Kleine war der einzige Vampir, der Blut durch die Luft abziehen konnte. Was für ein Talent. Aber schliesslich waren sie zum Einkaufen hier und Marie Ann musste die Regeln lernen.

Die Vampirläden waren gut verteilt, weil jedes Museum dieser Welt, mit einem für Menschen unsichtbaren Teil versehen war. Dieser hier war besonders gut, denn es war ein Bioladen. Darauf legte Louise wert. Schliesslich musste Marie Ann und Louis Junior richtig ernährt werden. Der machte sich auch schon wieder auf ihrer Blase bemerkbar. Überhaupt wurde es langsam anstrengend. Louise war im neunten Monat und der Kleine biss ihr dauernd in die Bauchwand. Es wurde wirklich Zeit, dass er rauskam und wen anders beissen konnte. Louise marschierte mit Medea und Marie Ann zielstrebig zu den Schwedenkäfigen. Da wartete auch schon Louis, der sich genüsslich vom Verkäufer die Blutsorten kredenzen liess. Neuerdings hatte er eine Vorliebe für junge blonde Schweden. Vergnügt begrüsste er seine Familie und drohte Marie Ann scherzhaft mit dem Finger, weil sie ihr Schwänzchen nicht umgewandelt hatte. Die Kleine strahlte ihren Papa an und schwupps war das Schwänzchen weg und zwei kleine dicke Beinchen da. Louise grummelte etwas vor sich hin, weil sie ihr nie so gehorchte. Sie war eben ein Papakind. Sie schaute auf die Käfige. Vor ihr an der Wand eingelassen, sassen ca. zwanzig ausgewählte Schweden drin. Jeder in einer anderen Altersklasse. Louis mochte lieber Männer, weil deren Blut den herberen Geschmack hatte. Er reichte seiner Frau ein Glas mit dem Blut eines Greises und studierte wieder das Regal. Louise fand das Blut köstlich. Ein Waldarbeiter, der nie Fastfood gegessen hatte. Man konnte richtig die Kräuter rausschmecken, die der Mann im Wald gesammelt hatte. Allerdings war es etwas laut hier. Die Gefangenen schrien und stampften und wollten sich einfach nicht beruhigen. Aber für Bio durften sie nun mal nicht betäubt sein, sonst wären sie unter dem Etikett industriell gelaufen. Also London, Paris, Hong Kong oder New York. Massenproduktion eben. Louise nippte genüsslich an ihrem Saft, als Louis Junior anfing, sie zu treten wie ein Verrückter. Louis konnte ihr gerade noch das Glas abnehmen und sie stützen. Dann schleuderte sie eine Eislawine in eine dunkle Spirale. Louise konnte gerade noch nach seiner Hand greifen, dann verlor sie das Bewusstsein.

Es war immer noch kalt. Louise wachte langsam und mit hämmerndem Kopf auf. Sie lag auf einem Steinboden, direkt neben Louis, der vernehmlich stöhnte. Ein Tritt des Sohnes auf ihre Blase weckte sie endgültig. Sie krümmte sich vor Schmerzen und tastete nach Louis, der sich zitternd aufrichtete und nach Marie Ann griff, die auf seinem Bauch lag. Als beide sassen und in den riesigen Raum blicken konnten, lief ihnen ein Schauer durch den Körper. Louise griff nach der Hand ihres Mannes. Sie waren im Verlies von Versailles. An dem Ort, wo Karl Friedrich seine Mutter Franny zerfleischt hatte. Nur waren sie diesmal nicht Zuschauer, sondern waren in der Arena der Opfer. Leise und metallisch knirschend öffneten sich beide Türen am jeweiligen Ende des Raumes. Louise schaute erschrocken auf die Rechte Öffnung. Ein Schatten floss geschmeidig hindurch und schlängelte sich hinauf zur Decke. Gleichzeitig kamen aus der anderen Türe zwei weitere Schatten, die genauso flüssig nach oben zum Ersten schwebten. Louise war sicher, dass sie ein ganz leises Kichern hören konnte. Die drei blieben eine Weile an der hohen Gewölbedecke hängen und liessen sich dann langsam und völlig geräuschlos auf den Boden hinunter. Dabei wurden sie immer länger und breiter. Auf dem Jahrhunderte alten Steinboden angekommen, hatten sie die Form von Menschen. Louise erkannte die Gewänder. Es waren Frauen. Eine dunkle Ahnung überkam sie, noch bevor die Gesichter sichtbar wurden. Dann begann ein Licht in den Frauen zu leuchten, dass vom Bauch nach oben wanderte und schliesslich die Gesichter enthüllte. Louise gefror das Blut in den Adern. Vor ihnen standen Franny, Liesel und Vroni. Nun wusste Louise auch, wie sie dem Tod entkommen waren. Sie hatten sich mit dem dunklen Lord verbunden und das absolut verboten getan. Dessen schwarze Magie hatte alle die Wesen erschaffen. Die Untoten Frauen und die Schatten auf der Erde. Der erste Angriff war also auch kein Zufall gewesen. Genau so wenig, wie ihre Anwesenheit auf dem Planeten.

Die drei Todesfurien sprachen nicht, sondern sie kamen einfach langsam schwebend und sehr genüsslich auf die Familie am Boden zu. Das war auch nicht nötig. Alle wussten, dass die drei Verräterinnen hier waren, um sie zu töten. Sie und ihren Mann, die immer treu das französische Königshaus beschützt hatten und dem Hause Bourbon treu ergeben waren. Diese Piranhas wollten endlich siegen und ihren Bannspruch gegen die Bourbonen für immer und in alle Ewigkeit einbrennen. Dazu mussten sie die letzten Widersacher vernichten. Louise, Louis und ihre Nachkommenschaft. Sie hatten ihre Rache lange geplant. Die drei Todesengel standen nun dicht vor der Familie und liessen einen Singsang auf die Opfer niederprasseln, der diese zur Unbeweglichkeit erstarren liess. Immer noch singend, schwebten sie wie ein Lufthauch wieder nach oben. Louise konnte den Kopf nicht drehen, aber sie hörte abermals das metallische Geräusch. Dann kamen sie durch die Türen. Geifernd, lauernd und mit blutig tränenden Augen. Es war die Herde mutierter Vampire. Die Schweizer Ableger, die eigentlich eingekerkert sein sollten. Die Bestien kreisten ihre Opfer ein und bewegten sich langsam auf sie zu. Louise konnte den Hunger dieser Viecher fast körperlich spüren. Sie fühlte Louis Herzschlag. Sie würde nicht alleine sterben. Die verzerrten Gesichter der stinkenden Gestalten waren schon so nahe, dass die Familie deren fauligen Atem riechen konnte. Louise hörte ein letztes Gekicher der teuflischen Weiber, dann setzten die Monster zum Sprung an.

Das Licht blendete Louise in den Augen und schmerzte. Dann hörte sie dieses Klatschen wieder. Sie versuchte sich aufzusetzen, was ihr wegen ihres grossen Bauches aber misslang. Dann griffen Hände nach ihr und sie geriet in Panik, bis sie Louis beruhigende Stimme hörte. Er hielt sie in seinen Armen und stützte ihr den Rücken. Sie klammerte sich an ihn und versuchte, ihre Augen an das Licht zu gewöhnen. Sie öffnete sie ganz, und starrte ungläubig direkt in eine Sonne. Sie stand mitten im riesigen Raum und beleuchtete den Tisch unter ihr, der von Gestalten mit Schwertern gesäumt war. Louise erkannte die Camelot. Der Administrator stand da und hob stumm sein Schwert und zeigte auf die Sonne. Die anderen taten es ihm gleich. Alle waren in alte Rüstungen und Gewänder gekleidet, und ein blauer Lichtbogen umspielte ihre Körper. Louis erkannte die Tafelrunde und Artus, der sie mit Excalibur anführte. Die Szene war so unwirklich, dass er seine Gedanken nicht sofort an seine Frau übermittelte. Aber Louise hatte es ebenfalls gesehen. Mit Staunen bemerkte sie, dass sowohl Merlinea, wie auch Katress und Medea zu den Rittern gehörten. Die anderen waren ihr unbekannt. Die Schwerter der Tafelrunde trafen von allen Seiten auf die Sonne, sodass diese anfing zu rotieren. Die goldene Farbe wich einer durchsichtigen Schicht, in der drei Schatten gefangen waren. Louise erstarrte. Das waren Franny, Liesel und Vroni die tobend gegen die Schicht schlugen. Aber die Kugel gab nicht nach, sondern liess Buchstaben und Sätze erscheinen, die immer wieder zwischen den wilden Furien aufleuchteten. Es dauerte eine Weile, bis Louise begriff, dass sie den Treueschwur von König Louis XIV und Königin Louise las. Da er aus purer Liebe bestand, konnten die Furien ihn nicht überwinden.

Vroni und Liesel wurden bald müder. Nur Franny wollte sich nicht geschlagen geben. Sie schrie immer wieder den Bannspruch, den sie vor langer Zeit über das Haus Bourbon gesprochen hatte, laut hinaus. Louise fror innerlich bei diesen Worten. Sie wusste, dass es ihn gab, hatte ihn aber noch nie gehört. Franny geiferte und gab sich siegessicher, denn nur sie konnte ihn auflösen und nur der König und die Königin in menschlicher Gestalt, konnten diese Auflösung einfordern. Sie war sicher, dass ihre Rache glücken würde. Die Tafelrunde stand weiter unbeirrt da und reagierte nicht auf das Gekeife. Franny wütete weiter und bemerkte den Schatten im Hintergrund nicht. Louise erkannte eine Frau in schwarzer Kleidung, die kurz die Arme hob und wieder verschwand. An derselben Stelle begann ein Licht zu glimmen, dass immer grösser wurde und zwei Menschen formte. Die Farben wurden immer klarer und die Personen erkennbar. Louise starrte auf die beiden, zerquetschte Louis Hand und bekam Schnappatmung. Da standen leuchtend König Louis und Königin Louise. Franny sank bei dem Anblick auf den Boden der Kugel und starrte nun still auf die beiden. Liesel und Vroni versteckten sich hinter ihr. Dann grinste Franny verzerrt und stiess ein lautes Gelächter aus. Die beiden waren Geister und keine Menschen. Sie konnten den Bann so nicht rückgängig machen und ihre Rache verhindern. Die Frau in schwarz erschien wie ein Schemen wieder im Hintergrund und machte wieder eine kurze Bewegung mit den Händen. Der König drehte sich um und blickte Louis in die Augen. Die Königin tat dasselbe mit Louise. Die beiden Vampire standen mit Tränen in den Augen auf und gingen den beiden Lichtgestalten entgegen. Vor ihnen stehend, streckten sie die Hand aus und der König vereinigte sich mit dem Körper von Louis und die Königin mit dem von Louise. Dann fassten sich beide an der Hand und drehten sich zu Franny, Liesel und Vroni um. Laut und deutlich verlangten sie die Aufhebung des Bannspruches von allen dreien. Würden sie dem nicht Folge leisten, wären sie verdammt, für immer in der Sonne zu bleiben. Franny wich zurück, aber Königin Louise hob die Hand und liess die Sonne wieder golden werden. Darin floss die ganze Liebe der Sonnenkönigin und umhüllte die drei Verräterinnen. Franny fing als erste an zu schreien, weil ihr diese Liebe die grössten Schmerzen bereitete. Liesel und Vroni stimmten bald mit ein, weil diese Qual auch für sie nicht auszuhalten war.

Da das Böse mit Schwäche und Feigheit geschlagen ist, gaben alle drei bald auf. Sie streckten sich und sprachen die magischen Worte, wie vom Königspaar gefordert. Franny, Liesel und Vroni sprachen im Chor: «Wir nehmen unseren Bannspruch gemeinsam zurück, so als wäre er nie gesprochen worden. Wir lösen ihn auf für alle Ewigkeit und durch alle Zeiten. Nie wieder kann ein Bann über das Haus Bourbon gesprochen werden. Dies gilt für alle Bourbonen und deren Abkommen in allen Zeiten und bis ans Ende der Ewigkeit». Franny, Liesel und Vroni schauten dem König und der Königin ins Gesicht und flüsterten kraftlos: «Ihr seid frei, für immer und durch alle Zeiten und für alle Ewigkeiten». Das Königspaar akzeptierte die Aufhebung des Bannes mit einem Nicken. Die drei hofften, nun aus ihrem Käfig entkommen zu können. Aber die Tafelrunde von König Artus hielt weiterhin mit den Schwertern die Sonne am Rotieren, die immer kräftiger wurde. Franny, Liesel und Vroni dagegen wurden darin immer kleiner und lösten sich schliesslich ganz auf. Sie waren der Liebe nicht gewachsen und so verbrannen ihre schwarzen Seelen in ihr und lösten sich in der Liebe auf.
Marie Ann klatschte wieder in die Hände und die Kugel verschwand ganz. Louise stand da und betrachtete erstaunt ihre Tochter. Was hatte das Mädchen noch für Talente? Plötzlich fuhr ihr ein stechender Schmerz durch den Unterleib und sie fiel in Louis Arme. Die Wehen kamen unvermittelt stark und heftig. Die Heilerin war sofort zur Stelle und half. Louise lag auf dem Boden und merkte, dass Louis Junior auf dem Weg war. Da perlte ein leises Lachen durch ihren Kopf und eine sanfte: Stimme sagte ihr, dass sie beide das schon schaffen würden Es wäre ja nicht das erste Mal. Allerdings müssten sie noch über Marie Ann und das e sprechen. Louise lächelte und entspannte sich. Sie würde ihr Kind mit ihrer Freundin der Königin gebären. Sie blickte Louis an und sah in die Augen des Königs. Dann gebar sie inmitten der Tafelrunde von König Artus auf der Camelot Louis Junior.

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Geschichte des Tages – Das Geheimnis der Gänseblume

26 jeudi Mai 2016

Posted by LouisEtLouiseDeFrance in Contes, Histoire, Livre

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Gänseblume, Geschichte, Geschichte des Tages, Histoire, pâquerette

Ihr Lieben,

Das hier war gestern meine Geschichte des Tages vom 24. Mai. Das Foto, das ich hier hinzufüge, ist ein Geschenk meiner lieben Katharine und erinnert mich immer wieder aufs Neue an Maxl und die Zauberblume.

Außerdem widme ich diese Geschichte Nicole Knappstein und ihrer kleinen Familie, denn durch ein Foto, dass sie in der Gruppe geteilt hat und ihre Tochter mit der ersten Gänseblume in der Hand zeigt, ist diese Geschichte entstanden.

Das Geheimnis der Gänseblume

„Wer bist Du?“ fragt die Margerite das kleine Gänseblümchen, das sich in ihren Schatten schmiegt. „Du siehst mir ähnlich.“
„Ich bin Dir ähnlich“, sagt das Gänseblümchen, „doch ich ducke mich in den Schutz der Königin, Reyne Marguérite.“
„Schutz?“ fragt die Margerite zurück.
Das Gänseblümchen seufzt.
„Einst, ma chère Reyne, war ich eine Nymphe. Eine Dryade, um genau zu sein. Die Römer kannten meine Bedeutung noch. Ich war Herrrscherin der Wälder, und indem ich mit meinen Schwestern am Waldesrand tanzte, schützte ich ihn und ihre Bewohner.“
„Was geschah Dir?“ fragt die Margerite.
„Was bringt einen zu Fall?“ entgegnet die Gänseblume. „Ruhm und Ehre.“ Sie lässt ihren Blütenkopf sinken.
„Erzähle“, fordert die Margerite auf.
„Ich begegnete einem König und verlor meine Unschuld und Reinheit.“
Die Margerite richtet sich auf.
„Erzähle mehr“, bittet sie.
„Meine Bestimmung ist es, Königen zu dienen. Doch manchmal zahlt man dafür einen Preis. Als ich noch eine Nymphe war, entdeckte mich der Gott Vertumne, der einst ein etruskischer König war.“
Die Gänseblume hält inne und lacht.
„Vertumne enthält das französische Wort vertu – Tugend. Nun, besonders tugendsam war der Gottkönig nicht. Seine Aufgabe ist der Fruchtbarkeit gewidmet, und mit diesem Ansinnen verfolgte er auch mich.“
„Gelang es ihm, Euch in seine Fänge zu bekommen, Mademoiselle la Pâquerette?“
„Nein“, antwortet die Gänseblume, „ich entging ihm, indem ich mich in das verwandelte, was Ihr nun seht. Ein kleines Blümlein fein, das sich nicht opfern darf, denn ich selbst bin der Göttin geweiht. Die Kelten nennen sie Ostara.“
„Die Begrüßerin des Frühlings.“
„Ja“, sagt die Gänseblume. „Die Begrüßerin des Frühlings. Deshalb ist mein französischer Name Pâquerette. Osterblümchen. Ich bin die, die die gelbe Sonne trägt.“
Die Margerite richtet sich auf.
„Deshalb ist überall Leben, wo Du bist.“
Die Gänseblume nickt.
„Kinder erkennen mich noch. Ich lasse mich nur von denen pflücken, die sanften und reinen Geistes sind. Im Laufe der Jahrtausende haben das einige erkannt. Ich bin auch der Mutter Marie ans Herz gewachsen. Und diese ist…“
„… die Schutzpatronin der französischen Königinnen. Deshalb tragen sie die Lilienkrone“, haucht die Margerite.
Die Gänseblume gestattet sich einen Augenblick des Stolzes.
„Es sind die Könige, die herrschen. Es sind die Königinnen, die schützen. Der französische König Louis IX, den man auch le Saint, den Heiligen, nennt, trug mich mit den Lilien im Wappen.“
„Ihr seid überall dort, wo man Eure Bedeutung erkennt, nicht wahr?“ flüstert die Margerite. „Wenn Ihr Eure Kelche öffnet, beginnt die Sonne zu scheinen.“
„Manchmal fügt sich zusammen, was zusammen gehört. Le Roy Louis IX – seine Frau war Marguérite de Provence.“
Die Gänseblume lächelt die Margerite an.
„Und er ließ einen Ring fertigen, der dem geflochtenen Kranz der Pâquerette nachempfunden ist.“
Die Margerite hält den Atem an.
„Wo ist der Ring jetzt?“
„Oh“, sagt die Gänseblume, „er ist noch hier. Eines Tages werden Weise kommen und ihn finden. Die Spur zu der, die ihn zuletzt getragen hat, wird sie führen.“
„Wer trug ihn?“
„Wisst Ihr“, sagt die Gänseblume versonnen, „wir stehen hier und sehen einiges. Die, die uns zuhören, erkennen unsere Weisheit.“
„Wer hat Euch zugehört?“ fragt die Margerite.
„Der, den man nun le Roy Soleil, den Sonnenkönig, nennt. Er flocht einen Kranz aus meinen Ahninnen und setzte ihn seiner späteren Frau, der Reyne Louise, auf’s Haupt. Und er übergab ihr diesen Ring. Sie, sie verstand auch. Jeden Tag kam sie hierher, mit ihm oder allein, und sie dankte. Solange Ihr die Kelche öffnet“, so sprach sie, „wird die Sonne scheinen. Monsieur Le Nôtre erhielt die Anweisung, niemals eine von uns zu entwurzeln.“
„Und nun“, fährt die Margerite fort, „nun wartet Ihr.“
„Nun“, bestätigt die Gänseblume, „nun warte ich. Darauf, dass der Ring gefunden wird. Denn er ist noch hier“, spricht sie und richtet sich auf, dort, an einer der unbekannten Stelle in den Gärten von Versailles, dort, wo die Reisenden keinen Weg hinfinden, dort, wo die Welt seit Jahrhunderten im Schlafe ruht. Eines Tages, denkt die Gänseblume und nickt im Schatten der Margerite, ihrer Schwester.

Louise Bourbon, 2016

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Pour la naissance d’Alessandro Scarlatti 

02 lundi Mai 2016

Posted by LouisEtLouiseDeFrance in Histoire

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baroque, Clavecin, musique, Scarlatti

Mes chers,

C’est aujourd’hui, le 2 mai, que nous fêtons la naissance du grand compositeur Alessandro Scarlatti. Particulièrement connu pour ses opéras – sa première opéra lui donna la protection de Christine, la Reyne de Suède, qui lui fit son Maître de Chapelle – il savait bien maîtriser le clavecin également.

Convainquez-vous la qualité de ses pièces:

Alessandro Scarlatti – œuvres pour clavecin

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Beltaine

30 samedi Avr 2016

Posted by LouisEtLouiseDeFrance in Histoire

≈ 2 Commentaires

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Beltaine, Geschichte, Histoire

Mes chers,
Aujourd’hui, dans la nuit du 1er mai, c’est la fête de Beltaine. Cette troisième des quatre grandes fêtes des celtes annonce le début du printemps, de l’été, et la fin de l’hiver. C’est le temps où la nature se réveille, montre toute sa beauté divine aux hommes, qui profitent des grands dons de la terre. C’est pourquoi il faut montrer sa reconnaissance.

Heute, in der Nacht zum 1. Mai, feiert man das Fest Beltaine. Dieses dritte der großen keltischen Feste verkündet den Beginn des Frühlings, des  Sommers, das Ende des Winters. Es ist die Zeit, in der die Natur erwacht, als ihre göttliche Schönheit den Menschen zeigt, die ihrerseits von den Geschenken der Erde profitieren. Deshalb sollte man auch seine Dankbarkeit zeigen.

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